Was sind die SDGs?
Am 2. August 2015 haben 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen (UN) eine ehrgeizige Agenda verabschiedet, die unsere Welt bis 2030 verändern soll: die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Diese 17 Ziele, die 169 Zielvorgaben umfassen und durch 244 Indikatoren gemessen werden, sind ein Fahrplan, um die Armut zu beseitigen, den Planeten zu schützen und Wohlstand und Frieden für alle zu sichern. Diese Grundsätze werden allgemein als die "5P" (Bevölkerung, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaften) bezeichnet.
Als Nachfolger der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) für die soziale Dimension und des Rio-Prozesses für die Umweltdimension sind die SDGs Teil der Agenda 2030, die insbesondere die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens aufgreift. Sie zeichnen sich durch ihre globale Reichweite und die Verpflichtung aus, "niemanden zurückzulassen".
Diese globale Agenda ist das Ergebnis einer umfassenden internationalen Konsultation , an der Regierungen, die Zivilgesellschaft und Akteure des Privatsektors beteiligt waren, und ermöglicht es so, die Bedeutung eines kollektiven Handelns zu unterstreichen. Doch zu Beginn des für ihre Umsetzung entscheidenden Jahrzehnts sind die Herausforderungen immens: Ungleichheiten bestehen fort, der Klimawandel beschleunigt sich, und geopolitische Spannungen erschweren die internationale Zusammenarbeit.
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs)
1- Beseitigung der Armut
Dieses erste Ziel zielt darauf ab, die Armut in all ihren Formen und überall auf der Welt zu beseitigen.
Zu den Zielen gehören die Beseitigung der extremen Armut, die Schaffung von universellen sozialen Sicherungssystemen, der Zugang zu Grundversorgungsleistungen und der Schutz vor extremen Wetterereignissen.
2 - Hunger "Null"
Dieses Ziel zielt darauf ab, den Hunger zu beenden, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, die Ernährung zu verbessern und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.
Seine Ziele haben sowohl eine soziale als auch eine wirtschaftliche und ökologische Dimension. Zu den Zielen gehören die Verdoppelung der landwirtschaftlichen Produktivität bis 2030, die Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an den Klimawandel und der Schutz von Kleinbauern. Das wichtigste Ziel ist die Versorgung aller Menschen, insbesondere der gefährdeten Bevölkerungsgruppen, mit ausreichender und gesunder Nahrung.
3 - Gute Gesundheit und Wohlbefinden
Hier geht es darum, allen Menschen ein Leben bei guter Gesundheit zu ermöglichen und das Wohlbefinden in jedem Alter zu fördern.
Zu den Zielen, die erreicht werden sollen, gehören die Senkung der Kindersterblichkeit, die Bekämpfung von Epidemien wie Aids, Tuberkulose und Malaria, der Schutz des Straßenverkehrs, die Drogenprävention, der Zugang zu Behandlungen und Impfstoffen für alle und die Einführung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung.
4 - Qualitativ hochwertige Bildung
Ziel ist es, den Zugang aller zu einer hochwertigen Bildung zu gewährleisten und die Möglichkeiten für lebenslanges Lernen zu fördern.
Zu den Zielen gehören insbesondere der gleichberechtigte Zugang zur Bildung, die Zugänglichkeit von Bildungseinrichtungen für alle Kinder, unabhängig von Geschlecht oder Behinderung, die Entwicklung von Schulstipendien, um den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen zu erleichtern, die Förderung von Kenntnissen im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung und die Berufsbildung.
5 - Gleichheit zwischen den Geschlechtern
Hier geht es darum, die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen und alle Frauen zu befähigen.
Zu den Zielen gehören die Beendigung der Diskriminierung von Frauen und Mädchen, die Beendigung jeglicher Art von Ausbeutung, die Gleichberechtigung von Frauen mit Männern, Chancengleichheit in Bildung und Beruf, die Aufwertung der Hausarbeit und die Förderung der Arbeitsteilung, die Bekämpfung von Frühehen und Genitalverstümmelung.
6 - Sauberes Wasser und Abwasserentsorgung
Dieses Ziel zielt darauf ab, den Zugang aller Menschen zu Wasser und sanitären Einrichtungen zu gewährleisten und die Wasserressourcen nachhaltig zu bewirtschaften.
Zu seinen Zielen gehören der universelle Zugang zu sauberem, sicherem und bezahlbarem Wasser für alle bis 2030, die Bekämpfung der Wasserverschmutzung, der universelle Zugang zu sanitären Einrichtungen, die rationale Nutzung von Wasser durch alle und der Schutz und die Wiederherstellung von wasserbezogenen Ökosystemen.
7 - Saubere und erschwingliche Energie
Durch dieses Ziel soll sichergestellt werden, dass alle Menschen Zugang zu zuverlässigen, nachhaltigen und modernen Energiedienstleistungen zu erschwinglichen Preisen haben.
Zu den Zielen gehören die Entwicklung erneuerbarer Energien im globalen Energiemix, Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, die Entwicklung von Infrastrukturen, die allen Menschen den Zugang zu Energie ermöglichen, und die internationale Zusammenarbeit bei Technologien für saubere Energie.
8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Dieses Ziel besteht in der Förderung eines nachhaltigen, gemeinsamen und dauerhaften Wirtschaftswachstums, produktiver Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle.
Zu den Zielen gehören die Gewährleistung menschenwürdiger Arbeit für alle, Maßnahmen zur Lohngleichheit, die Bekämpfung von Sklaverei und Zwangsarbeit, der Zugang zu Bank- und Versicherungsdienstleistungen für alle, eine wirtschaftliche Entwicklung, die den Bedürfnissen jedes Landes entspricht, sowie die effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen, um Wirtschaftswachstum und Umweltschutz miteinander zu verbinden.
9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur
Ziel ist es hier, eine widerstandsfähige Infrastruktur aufzubauen, eine nachhaltige Industrialisierung zu fördern, die allen zugutekommt, und Innovationen anzuregen.
Zu den Zielen gehören die Entwicklung einer hochwertigen, zuverlässigen und nachhaltigen Infrastruktur, insbesondere in Entwicklungsländern, der Zugang zu Finanzdienstleistungen für Unternehmen jeder Größe, die Förderung einer nachhaltigen Industrie, die Unterstützung von Forschung und Entwicklung, der Zugang zum Internet und allgemein zu Informations- und Kommunikationstechnologien für alle zu erschwinglichen Preisen.
10 - Verringerung von Ungleichheiten
Dieses Ziel zielt darauf ab, Ungleichheiten innerhalb von Ländern und zwischen Ländern zu verringern.
Zu den Zielen dieses Ziels gehören die Annahme von Steuer-, Lohn- und Sozialpolitiken, die Fortschritte in Richtung einer größeren Gleichheit ermöglichen, die Ermächtigung und soziale, wirtschaftliche und politische Integration aller Menschen ohne Diskriminierung, die Erleichterung der Finanzströme insbesondere in die am wenigsten entwickelten Länder, die Regulierung von Finanzinstitutionen und -märkten sowie die Steuerung und Vereinfachung der Migrationsströme.
11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden
Bei diesem Ziel geht es darum, dass Städte und menschliche Siedlungen für alle offen, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig sind.
Zu den Zielen dieses Ziels gehören der Zugang zu erschwinglichen Wohnungen und Grundversorgungsleistungen für alle, der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere für Menschen mit Behinderungen, der Schutz des Kultur- und Naturerbes, die Bewältigung der Umweltauswirkungen der Städte (Abfall, Luftqualität...), die Umsetzung einer Integrations- und Eingliederungspolitik sowie die Entwicklung wirtschaftlicher Verbindungen zwischen städtischen, vorstädtischen und ländlichen Gebieten.
12 - Verantwortungsvoller Konsum und verantwortungsvolle Produktion
In diesem Ziel geht es darum, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster zu etablieren.
Die Ziele umfassen den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung, den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Reduzierung und das Recycling von Abfall und insbesondere von Industriechemikalien, Maßnahmen zur Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus, die Zusammenarbeit zwischen Staaten in Bezug auf nachhaltige Produktions- und Konsummuster oder auch die Förderung nachhaltiger Praktiken bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.
13 - Kampf gegen den Klimawandel
Ziel ist es hier, dringende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen zu ergreifen.
Zu den Zielen, die in diesem Ziel genannt werden, gehören die Stärkung der Widerstandsfähigkeit und der Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Risiken und Naturkatastrophen, die Umsetzung des Grünen Klimafonds und die Finanzierung von Klimaschutzplänen für Entwicklungsländer sowie die Einführung von Maßnahmen zur Vermeidung der Folgen des Klimawandels in die nationale Politik und die Strategien der Unternehmen.
14 - Wasserleben
Dieses Ziel zielt auf die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen für eine nachhaltige Entwicklung ab.
Zu den Zielen dieses Ziels gehören die Verringerung der Meeresverschmutzung, insbesondere durch landbasierte Aktivitäten, die Regulierung der Fischerei, die Erhaltung von mindestens 10% der Meeres- und Küstengebiete, die nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen oder die Bekämpfung der Versauerung der Ozeane.
15 - Irdisches Leben
Ziel ist es, die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, die Wüstenbildung zu bekämpfen, die Verschlechterung der Bodenqualität aufzuhalten und umzukehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt Einhalt zu gebieten.
Zu den Zielen gehören die Bekämpfung der Wilderei und des illegalen Handels mit geschützten Pflanzen- und Tierarten, die Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Landökosystemen (Wälder, Feuchtgebiete, Berge, Trockengebiete...), der Schutz der biologischen Vielfalt und bedrohter Arten, die Mobilisierung von Finanzmitteln für diese Maßnahmen und insbesondere die Begleitung von Entwicklungsländern bei der nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Ökosysteme.
16 - Frieden, Gerechtigkeit und effektive Institutionen
Es geht darum, friedliche und offene Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu fördern, den Zugang aller zur Justiz zu gewährleisten und auf allen Ebenen wirksame, rechenschaftspflichtige und offene Institutionen aufzubauen.
Zu den Zielen zählen wir die deutliche Reduzierung aller Formen von Gewalt und der damit verbundenen Sterblichkeitsraten, die Bekämpfung von Kindesmisshandlung und Kinderhandel, von Korruption und Waffenhandel, die Transparenz der Institutionen, der Zugang zu Informationen, zur Justiz und die Gewährleistung einer rechtlichen Identität für alle.
17 - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Dieses Ziel zielt darauf ab, die Mittel zur Umsetzung der globalen Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung zu stärken und sie neu zu beleben.
Zu den Zielen gehören die Erhöhung der internationalen Unterstützung für Entwicklungsländer bei der Umsetzung der SDGs, die Sicherstellung, dass die Industrieländer ihren Verpflichtungen in diesem Bereich nachkommen, die Stärkung des Technologietransfers und der Verbreitung von Technologien, die Verbesserung der Kohärenz der Politik für nachhaltige Entwicklung zwischen den Ländern, die Schaffung eines fairen internationalen Handelssystems und die Festlegung internationaler Indikatoren für nachhaltige Entwicklung.
Die drei Säulen der SDGs
Die SDGs sind verankert in den drei Säulen der nachhaltigen Entwicklung: wirtschaftlich, sozial und ökologisch. Auch wenn einige Ziele quer zu diesen drei Säulen liegen, ist jedes Ziel zwangsläufig in mindestens einer dieser Säulen verankert.
Wirtschaftliche Säule
Die SDGs erkennen an, dass eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung entscheidend für die Beseitigung von Armut und die Verringerung von Ungleichheiten ist. So zielt das SDG 1 darauf ab, die Armut in all ihren Formen weltweit zu beseitigen. Das SDG 8 hingegen versucht, ein nachhaltiges, aber auch inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze für alle. Das SDG 10 befasst sich mit Ungleichheiten, indem es versucht, die Ungleichheiten innerhalb und zwischen den Ländern zu verringern.
Die Erreichung dieser Ziele ist für die Sicherung des gemeinsamen Wohlstands und einer gerechten Entwicklung auf globaler Ebene von entscheidender Bedeutung. Anhaltende wirtschaftliche Ungleichheiten, die durch globale Krisen wie die COVID-19-Pandemie noch verschärft werden, verdeutlichen jedoch die komplexen Herausforderungen, vor denen die Welt steht, wenn sie diese Ziele erreichen will.
Soziale Säule
Die soziale Säule der SDGs konzentriert sich auf die Förderung des Wohlbefindens für alle Menschen in jedem Alter und den Zugang zu gleichen Chancen. Das SDG 3 zielt darauf ab, ein Leben in guter Gesundheit zu gewährleisten und das Wohlbefinden aller Menschen zu fördern. SDG 4 legt den Schwerpunkt auf den Zugang zu hochwertiger Bildung und erkennt an, dass Bildung ein grundlegender Hebel für die menschliche Entwicklung ist. SDG 5 fordert die Gleichstellung der Geschlechter und betont die Bedeutung der Stärkung von Frauen in allen Bereichen des sozialen, wirtschaftlichen und politischen Lebens.
Diese Ziele sind miteinander verknüpft: Die Verbesserung von Bildung und Gesundheit sowie die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter sind wesentliche Voraussetzungen für die Verringerung der Armut und die Förderung eines integrativen Wachstums.
Säule Umwelt
Die SDGs tragen auch der Dringlichkeit Rechnung, unseren Planeten zu schützen. SDG 13 fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen, während SDG 14 und SDG 15 die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Ozeanen, Meeren, Meeresressourcen und Landökosystemen fordern.
Diese Ziele betonen die Notwendigkeit, unsere Beziehung zur Natur zu überdenken und nachhaltigere Praktiken einzuführen, um die natürlichen Ressourcen und die biologische Vielfalt für künftige Generationen zu erhalten. Sie unterstreichen somit die Notwendigkeit kollektiven Handelns und der Entwicklung innovativer Lösungen, um den Übergang zu umweltfreundlicheren Volkswirtschaften zu vollziehen und den Klimawandel wirksam zu bekämpfen.
Herausforderungen und Möglichkeiten zur Erreichung der SDGs
Die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) erfordert eine gemeinsame Mobilisierung öffentlicher und privater Akteure in den 193 Unterzeichnerstaaten sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen ihnen. Diese Zusammenarbeit, die für die Erreichung der Ziele unerlässlich ist, stellt sowohl eine große Chance als auch eine beträchtliche Herausforderung dar. Denn die Vielfalt der beteiligten Akteure erhöht das Risiko des Auftretens von Trittbrettfahrern, die die gemeinsamen Anstrengungen gefährden könnten.
Große Herausforderungen
Die Umsetzung der SDGs steht vor mehreren großen Herausforderungen. Zunächst einmal ist die Finanzierung von Initiativen im Zusammenhang mit den SDGs eine entscheidende Frage. Schätzungen der UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) zufolge werden 2,5 Billionen US-Dollar benötigt, um die Ziele zu erreichen, und die Mobilisierung dieser Ressourcen ist nach wie vor ein großes Hindernis, insbesondere in den Entwicklungsländern, weshalb die Finanzierung und die Vereinfachung der Finanzströme ein integraler Bestandteil der vorrangigen Ziele vieler SDGs sind.
Zweitens ist die internationale Koordination von entscheidender Bedeutung, aber schwierig zu erreichen. Die SDGs erfordern eine globale Zusammenarbeit, doch geopolitische Spannungen und Interessenunterschiede zwischen Ländern machen diese Zusammenarbeit komplex. Schließlich stellen auch die Überwachung und Bewertung der Fortschritte eine Herausforderung dar, sei es aufgrund geringer institutioneller Kapazitäten oder einfach aufgrund mangelnder Koordination zwischen den zahlreichen Akteuren, die an diesen Zielen beteiligt sind.
Die Chancen, die die SDGs bieten
Trotz dieser Herausforderungen bieten die SDGs auch beispiellose Möglichkeiten, unsere Gesellschaften umzugestalten. Sie fördern Innovationen und die Entwicklung neuer Technologien, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und Wasserressourcenmanagement.
Die SDGs fördern auch Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor sowie der Zivilgesellschaft. Diese Kooperationen sollen verschiedene Ressourcen, Wissen und Fähigkeiten mobilisieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Aus Sicht der Unternehmen schließlich kann die Umsetzung der SDGs in ihrer Strategie nicht nur zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel und gesellschaftlichen Entwicklungen stärken.
Umsetzung der SDGs
Da wir uns unaufhaltsam dem Stichtag der Agenda 2030 nähern, ist es an der Zeit, eine Bestandsaufnahme der Erreichung dieser Ziele vorzunehmen, zu denen sich zahlreiche öffentliche, private und zivilgesellschaftliche Akteure verpflichtet haben.
Wie wir bereits gesagt haben, erfordert die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung eine beispiellose Mobilisierung finanzieller, technischer und personeller Ressourcen sowie eine verstärkte Zusammenarbeit auf allen Ebenen.
Wer ist betroffen?
Die SDGs sind nicht nur Sache der Regierungen. Sie betreffen alle Akteure der Gesellschaft.
Staaten: Jedes Land, unabhängig von seinem wirtschaftlichen Entwicklungsstand, ist aufgefordert, die SDGs in seine nationale Politik zu integrieren. Die Regierungen müssen ehrgeizige Pläne ausarbeiten, ihre Budgets an diesen Zielen ausrichten und regelmäßig über ihre Fortschritte berichten.
Unternehmen: Der Privatsektor spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der SDGs. Unternehmen werden dazu aufgerufen, nachhaltige Geschäftspraktiken einzuführen, Innovationen für umweltfreundliche Lösungen zu entwickeln und zur Finanzierung von Initiativen im Zusammenhang mit den SDGs beizutragen. Darüber hinaus werden öffentlich-private Partnerschaften stark gefördert.
Zivilgesellschaft: NGOs, Gemeinschaftsorganisationen und Bürgervereinigungen sind entscheidend, um die Umsetzung der SDGs zu überwachen, sich für eine gerechtere Politik einzusetzen und das Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen Entwicklung zu schärfen. Die Verantwortung liegt auch beim Einzelnen und jeder ist aufgefordert, kontinuierlich zur Erreichung dieser Ziele beizutragen.
Internationale Institutionen: UN-Organisationen, Entwicklungsbanken und andere internationale Institutionen haben Überwachungsrahmen, Finanzierungssysteme und technische Hilfe eingerichtet, um die Länder, insbesondere die Entwicklungsländer, bei der Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen.
Wo stehen wir?
Gegenwärtig sind die Ergebnisse noch gemischt. Zwar wurden einige bemerkenswerte Fortschritte erzielt, doch bleiben viele Herausforderungen bestehen:
Ungleiche Fortschritte: Bei einigen Zielen, wie dem Zugang zu hochwertiger Bildung (SDG 4) und der Verringerung der extremen Armut (SDG 1), wurden in mehreren Regionen der Welt bedeutende Fortschritte erzielt. Allerdings sind die Fortschritte nach wie vor weitgehend ungleichmäßig, insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern, wo strukturelle Herausforderungen aufgrund fehlender Finanzierung und proaktiver politischer Maßnahmen fortbestehen.
Klimawandel: Eine der größten Herausforderungen bis heute ist der Klimawandel. Trotz der im Pariser Abkommen von 2015 eingegangenen Verpflichtungen steigen die weltweiten Treibhausgasemissionen weiter an und gefährden damit die Erreichung der mit dem Umweltschutz verbundenen SDGs (SDGs 13, 14, 15). Während die Industrieländer eine konkrete Senkung ihrer Treibhausgasemissionen eingeleitet haben, ist dies bei vielen Entwicklungsländern nicht der Fall, die sich wünschen, ebenso wie Europa oder die USA in den letzten beiden Jahrhunderten, ihr Wachstum ohne Umweltauflagen fortsetzen zu können. Es geht also auch um finanzielle und geopolitische Fragen.
Finanzierung : Die Gesamtkosten für die Erreichung der SDGs werden auf 2,5 Billionen US-Dollar pro Jahr über 15 Jahre geschätzt. Die derzeitigen Investitionen reichen jedoch bei weitem nicht aus. Die öffentliche Finanzierung muss erhöht werden und neue private Finanzierungsquellen müssen erschlossen werden, um die Lücke zu schließen. Dies liegt hauptsächlich in der Verantwortung der Industrieländer, der internationalen Institutionen und der privaten Finanzakteure.
DDO-Index: DieserIndex des SDSN (Sustainable Development Solutions Network), einer 2012 von den Vereinten Nationen gegründeten NGO, ermöglicht es, den Fortschritt der einzelnen Länder bei der Erreichung der Ziele zu verfolgen. Er zeigt, dass zwar Fortschritte gemacht wurden, aber kein Land auf dem Weg ist, alle 17 SDGs bis 2030 vollständig zu erreichen. Die skandinavischen Länder führen derzeit die Rangliste an, aber selbst sie müssen noch viele Herausforderungen meistern, um alle Ziele zu erreichen.
Schlussfolgerung
Die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bilden einen wichtigen Rahmen für den Aufbau einer gerechteren, wohlhabenderen und nachhaltigeren Zukunft. Sie adressieren die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit, von der Beseitigung der Armut bis hin zur Bekämpfung des Klimawandels. Ihre Verwirklichung hängt jedoch von unserer kollektiven Fähigkeit ab, finanzielle, politische und institutionelle Hindernisse zu überwinden und gleichzeitig die Chancen zu nutzen, die sich durch Innovation und internationale Zusammenarbeit bieten.
Um diese Ziele bis 2030 zu erreichen, bedarf es einer kontinuierlichen Mobilisierung aller Akteure auf allen Ebenen - von den Regierungen über die Unternehmen bis hin zu den Bürgern auf der ganzen Welt. Nur gemeinsam können wir eine Zukunft aufbauen, die niemanden zurücklässt und die Ressourcen unseres Planeten für künftige Generationen bewahrt.
Quellen:
- "The Sustainable Development Report 2024".SDSN, 17/06/2024
- "Die Ziele für nachhaltige Entwicklung".Novethic, 04/09/2023
- "The SDGS in action"., United Nations Development Programme
- "17 Goals to Transform Our World"., United Nations