7 gar nicht so dumme Fragen zum neuesten IPCC-Bericht

7 gar nicht so dumme Fragen zum neuesten IPCC-Bericht

Unsere Zusammenfassung des ersten Teils des letzten IPCC-Syntheseberichts über den Klimawandel.

Patrick Nollet

Patrick Nollet

Mitbegründer

Aktualisiert:
7/12/2023
Veröffentlichung :
6/9/2021

🤔 Was ist das für ein IPCC-Bericht, über den alle reden?

👉 Dies ist der erste Teil des neuen IPCC-Berichts (der vorherige Synthesebericht stammte aus dem Jahr 2014), der unser Verständnis des Klimawandels, seiner Ursachen sowie seiner physikalischen Folgen beschreibt. Zwei weitere Teile werden bis Ende 2022 veröffentlicht: Der zweite Teil wird sich mit den Auswirkungen auf die Biodiversität und die menschliche Gesellschaft sowie mit Anpassungslösungen befassen, während der dritte Teil den Stand der Technik bei Lösungen zur Begrenzung der Emissionen und für eine nachhaltige Zukunft beschreiben wird.

🤔 Aber das IPCC, das sind doch ideologische Ökofreaks, oder?

👉 Non : Le rapport est scientifiquement inattaquable. Un travail immense a été réalisé (234 auteurs, 14000 références…). C’est une synthèse exemplaire de la littérature scientifique existante qui permet de dégager un vrai consensus scientifique. Chaque affirmation du rapport est soigneusement pondérée par la confiance qu’ont les auteurs par rapport à cette affirmation (« it is {likely / very likely / extremely likely} that… »). On peut donc lui faire confiance. Ce rapport va bien au-delà des logiques partisanes.

🤔 Gibt es noch Zweifel am Einfluss des Menschen auf den Klimawandel?

👉 Nein: Einer der ersten Sätze des Berichts kündigt die Farbe an: "It is unequivocal that human influence has warmed the atmosphere, ocean and land.". Und das ist nicht einfach nur die Beschleunigung eines natürlichen Prozesses: Die Durchschnittstemperatur wächst nahezu linear mit der Menge des vom Menschen ausgestoßenen CO2. Wir sind in die wärmste Periode seit über 100.000 Jahren eingetreten, und eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.

Die Temperaturen sind seit dem Industriezeitalter signifikant gestiegen - IPCC

🤔 Welche Folgen werden erwartet?

👉 Die erste offensichtliche Folge des Klimawandels ist ein Anstieg der Durchschnittstemperaturen. Je nach Entwicklung der Treibhausgasemissionen werden mehrere Szenarien betrachtet, die von +1,4°C bis +4,4°C im Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit reichen. Aber Vorsicht: Dies sind nur Durchschnittswerte. Dieser Anstieg ist in den verschiedenen Regionen nicht gleichmäßig. Insbesondere wird der Temperaturanstieg in den kontinentalen Gebieten und den Polarregionen wesentlich höher ausfallen. Darüber hinaus werden Hitzewellen voraussichtlich zunehmen. Wir müssen den zweiten Teil des Berichts abwarten, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sich diese Entwicklungen auf unsere Gesellschaften auswirken werden, aber es ist bereits jetzt klar, dass die Veränderungen in einigen Regionen so radikal sein werden, dass man sich nicht mit der Aussage "Der Mensch wird sich anpassen" zufrieden geben kann.

Zu den weiteren Folgen gehört ein Anstieg des Meeresspiegels, der je nach Szenario im Jahr 2100 zwischen 0,5 Meter und 1 Meter betragen wird. Und wenn man ins Jahr 2300 blickt, kann der Anstieg bis zu 7 Meter betragen, in einem nicht auszuschließenden Szenario sogar bis zu 15 Meter. Ich überlasse es Ihnen, sich die Folgen vorzustellen. Bei 7 Metern ist die Insel Noirmoutier praktisch verschwunden, und nur das Zentrum der Stadt Arles ist noch aufgetaucht. Und in einigen Ländern wird die Situation dramatisch sein.

Es ist auch zu beachten, dass die globale Erwärmung den Wasserkreislauf beschleunigt, was in vielen Regionen zu mehr Niederschlägen führen wird. Aber auch hier gilt, dass die Folgen von Region zu Region genau untersucht werden müssen, denn in anderen Gebieten sind es die Dürreperioden, die zunehmen werden.

🤔 Aber ich hatte einen miesen Sommer! Ich glaube nicht an all das.

👉 Und doch: Der Fall Frankreichs im Juli und August 2021 ist sehr speziell, bedingt durch ein außergewöhnliches Wetterphänomen des Kaltlufttropfens. Überall um uns herum gab es sehr wohl Hitzewellen. Es wird sogar befürchtet, dass es aufgrund der Hitzewelle in Kanada und der Überschwemmungen in Europa, die die weltweite Hartweizenproduktion in Mitleidenschaft gezogen haben, zu einer Verknappung von Nudeln kommen könnte.

Darüber hinaus erinnert der IPCC-Bericht daran, dass die Variabilität der Temperaturen innerhalb eines Jahrzehnts erheblich ist. Hüten wir uns also vor falschen Eindrücken und bleiben wir aufmerksam gegenüber allgemeinen Trends und dem gemeinsamen Interesse.

🤔 Ist es noch möglich, den Trend umzukehren?

👉 Ja und nein. Die Schuldigen sind bekannt. Es sind mehrheitlich die Emissionen von Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Da die Korrelation zwischen der globalen Erwärmung und diesen Emissionen bekannt ist, lässt sich leicht ein Kohlenstoffbudget ableiten, das je nach dem Szenario, auf das wir uns festlegen wollen, nicht überschritten werden darf.

Wir wissen also, was wir noch zu tun haben: Wir müssen daran arbeiten, diese Emissionen bei unseren Aktivitäten zu reduzieren. Zunächst muss das kollektive Bewusstsein dafür geschärft werden. Dann liegt es an jedem Einzelnen, ob Einzelperson oder Unternehmen, seine eigenen Emissionen durch die Umsetzung des folgenden Dreiklangs zu reduzieren:

1. Messen (Sammeln Sie alle Daten, die Sie für eine genaue Berechnung unserer Kohlenstoffemissionen benötigen)
2. Analysieren (Die wichtigsten Emissionsquellen identifizieren)
3. Handeln (Einen Aktionsplan zur Reduzierung der Emissionen aufstellen und verfolgen).

Doch auch wenn wir das Ausmaß des Klimawandels begrenzen können, haben grundlegende Trends bereits begonnen und sind unumkehrbar, insbesondere im Bereich der Ozeane (Temperaturanstieg, Versauerung, Sauerstoffentzug...). So werden, egal was wir tun, die Eisschilde noch Jahrhunderte oder gar Jahrtausende lang schmelzen und der Meeresspiegel weiter steigen. Alles, was wir heute tun können, ist, den Schaden zu begrenzen. Und das ist bereits enorm!

🤔 Na gut, dann eben nicht. Ich muss mich noch weiter informieren. Wie kann ich das tun?

👉 Es ist nicht vorgesehen, den gesamten Bericht (3 949 Seiten!) zu lesen, der als enzyklopädischer Inhalt zu sehen ist. Es stehen zahlreiche Zusammenfassungen zur Verfügung. Zu nennen ist hier zwangsläufig die vom IPCC herausgegebene 42-seitige Zusammenfassung (auf Englisch), die etwas technisch ist, aber bei guten Englischkenntnissen lesbar bleibt. Sie enthält zahlreiche Grafiken und Abbildungen. Wenn Sie nur fünf Minuten Zeit haben, lesen Sie zumindest deren zweiseitige Super-Zusammenfassung. Von den deutschsprachigen Quellen sei besonders BonPote erwähnt, der eine allgemeinverständliche Zusammenfassung erstellt hat.

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